Posts for Tag: Frieden

Als Geburtstagsgeschenk der Rheinischen Post…

... hatte ich den Leitartikel auf Seite 1 empfunden: „Der russische Präsident Wladimir Putin will mit einem Sieben-Punkte-Plan die Voraussetzung für eine friedliche Lösung der Ukraine-Krise schaffen.“

Offenbar war eine Situation entstanden, für die es noch keine Sprachregelung für die Presse gab.

Dagegen hat die Ukraine die Absicht, keine Mauer zu errichten, sondern einen antirussischen Schutzwall: „Um den Zugang russischer Truppen auf ukrainisches Gebiet zu verhindern, will Kiew nach eigenen Angaben eine 2000 Kilometer lange Mauer bauen. Ersatzweise seien auch ein Elektrozaun und Minenfelder denkbar. Die Kosten würden auf 100 Millionen Euro geschätzt.“


Krieg und Frieden: Frage, Gegenfrage und keine Antwort

Rheinische Post am 8.8.2014, Kolumne aus der Reihe „politisch inkorrekt“:

„Eine ernst gemeinte Frage an die Pazifisten

Gewalt ist keine Lösung - so lautet das unverrückbare Credo vieler Menschen in Deutschland, die fernab von Folter und Terror lebend darüber philosophieren, warum jeder Militäreinsatz kompromisslos abzulehnen ist. Dann werden wir also mal konkret.

Bedingt durch aktuelle Ereignisse habe ich mich an dieser Stelle in den vergangenen Wochen viel mit kriegerischen Konflikten beschäftigt. Ungewöhnlich viele Leser haben dazu geschrieben, mir widersprochen oder zugestimmt - oftmals mit starken Argumenten. Sehr beeindruckt haben mich dabei diejenigen, die für bedingungslose Friedfertigkeit plädieren. Wer würde nicht gern in einer friedvollen Welt leben? Aber, das muss ich hinzufügen: Sie haben mich nicht überzeugt.

Machen wir also heute die Probe aufs Exempel. Im Irak wütet seit Wochen eine islamistische Terrorgruppe namens Isis, deren Kämpfer Al Qaida wie eine Amateurveranstaltung aussehen lassen. Tausende Dschihadisten haben inzwischen große Teile des Irak und Syriens unter Kontrolle. Sie rücken auf Bagdad vor, sie rücken gegen die Kurden vor. Vor allem aber: Sie töten rücksichtslos jeden, der sich ihnen entgegenstellt. Sie töten vornehmlich Christen, was in Deutschland erstaunlich wenige Menschen in Politik und Medien zu interessieren scheint. Sie behandeln Frauen wie Tiere und veranstalten Massenbeschneidungen. Und sie dokumentieren ihren Terror auf Bildern und Filmen fürs Internet. Schreckliche Videos sind da zu sehen mit Leichenbergen, Frauen und Kindern von Kugeln durchsiebt, riesige Blutlachen drumherum. Und ich übertreibe nicht, ich habe es mit eigenen Augen gesehen.

Das sind keine Leute, die über irgendetwas mit irgendwem verhandeln wollen. Isis hat keine Diplomaten und Forderungen. Sie wollen herrschen und töten. Nun kann man sagen: Hätten sich die Vereinigten Staaten im Nahen Osten nicht eingemischt, wäre das alles nicht passiert. Lasse ich mal so stehen, auch wenn ich es nicht so sehe und die Folterkammern und Giftgaseinsätze Saddam Husseins nicht für eine erstrebenswerte Alternative halte.

Aber meine ganz konkrete und ernst gemeinte Frage an die Pazifisten: Wie stoppt man das Morden der Isis ohne Einsatz massiver militärischer Gewalt? Oder was ist die Alternative? Wegschauen? Überlassen wir die nach UN-Angaben derzeit 200 000 Menschen, die auf der Flucht sind, ihrem Schicksal?

Von unserer sogenannten Friedensbewegung erwarte ich nichts. Die demonstrieren zu Ostern gegen die Bundeswehr und kümmern sich um verfolgte Christen im Irak ebenso wenig wie um die Ukraine oder Nordkoreas Atomtests. Erst wenn irgendwo ein US-Soldat am Horizont auftaucht, sind diese Heuchler wieder da.

Aber von den aus ehrlicher Überzeugung geleiteten Pazifisten würde ich gern erfahren, wo beim Isis-Vormarsch die friedliche Lösung ist, die ich nicht zu erkennen vermag.“

Meine Antwort am 8.8.2014:

Die Erkenntnis, dass Gewalt ist keine Lösung ist, speist sich nicht aus allgemeiner Wohllebe oder der Tatsache, fern ab von Folter und Terror zu leben, sondern hat mit Ethik zu tun. Das muss einem Kommentator einer Zeitung für Politik und christliche Kultur nicht näher erläutert werden.

Die „Probe aufs Exempel“ erinnert mich an die Befragung eines Kriegsdienstverweigerers. „Sie gehen nachts im Park mit ihrer Freundin spazieren und haben zufällig ihre MG dabei. Plötzlich kommt aus einem Gebüsch ein Russe, der sie töten und ihre Freundin vergewaltigen möchte. Was tun Sie?“

Sie beschreiben die aktuellen Gräuel im Irak. Dass Sie sie mit eigenen Augen gesehen haben, kann ich mir kaum vorstellen. Sie haben wahrscheinlich Bilder und Videos gesehen. Der Unterschied könnte Ihnen als jemand, der beruflich mit Medien zu tun hat, bekannt sein. Lasse ich aber trotzdem mal so stehen. Vielleicht waren sie ja auch vor Ort.

Den Einwand, dass dies eine Vorgeschichte unter heftiger Beteiligung der Vereinigten Staaten hat, wischen Sie damit weg, dass sie die Folterkammern und Giftgaseinsätze Saddam Husseins nicht für eine erstrebenswerte Alternative halten. Denken Sie bitte aber auch Waterboarding und den Einsatz von Uran-Munition wegen der immer noch täglich behinderte Kinder geboren werden.

War dieser Krieg mit der „Suche nach Massenvernichtungswaffen“ und die menschenrechtsfreie Deportation nach Guantanamo unter ethischen Gesichtspunkten Notwehr, Nothilfe oder eine Aggression? Um solche Fragen zu stellen muss man nicht Gandhi sein.

Und dann kommt ihre ganz konkrete und ernst gemeinte Frage an „die“ Pazifisten.

Ich habe in meinem Leben gelernt, dass man sich tunlichst davor hüten sollte, eine Personengruppe so unscharf zu beschreiben, dass etwa gar alle gemeint sein könnten. Die Frauen, die Ausländer und so weiter.

In diese Falle gehen sie ja nicht. Sie beschreiben ihre Adressaten als „sogenannte“, die Ostern gegen die Bundeswehr demonstrieren und sich weder um verfolgte Christen im Irak noch um die Ukraine oder Nordkoreas Atomtests kümmern, als Heuchler. Ich kann für diese Popanzgruppe, die Sie da aufbauen nicht antworten.

Ich kann für mich antworten.

Ich weiß es nicht.

Ich gestehe, ich habe in den Achtzigern des letzten Jahrhunderts für Abrüstung in Ost und West demonstriert. Ich gestehe, ich habe mich mein Arbeitsleben lang dafür eingesetzt, dass Kinder miteinander reden statt sich zu schlagen. Ich stehe immer noch dazu.

(Für die folgenden Ausführungen habe ich noch einmal in ihren Regeln für Leserkommentare auf RP ONLINE nachgelesen. Nun weiß ich, dass ich als Leser, der ich kommentiere, Ihnen einige der Sachen nicht sagen darf, die sie in ihrer Kolumne über die Friedensbewegung ausgeschüttet haben. O.k., das ist auch ihr Kleingarten und nicht meiner. Ich gebe mir ganz große Mühe, damit sie mit meinen Beitrag nicht das machen, was mit Zensur ganz sicher nichts zu tun hat.)

Deshalb meine ganz konkrete und ernst gemeinte Frage an den nicht-Pazifisten.

Wie möchten Sie das Töten im Irak stoppen? Durch Schreiben von Kolumnen? Welche politischen Schritte unternehmen Sie? Nehmen Sie persönlich einen der 200.000 Menschen, die auf der Flucht sind, bei sich zuhause auf? Und wenn sie auf nicht friedliche Lösungen setzen: Auf welchen ethischen Grund setzen Sie dabei, auf Notwehr oder auf Nothilfe? Reicht für Sie die Selbstdefinition der USA als Weltpolizei, die nach dem Rechten sehen muss, aus? Sollte nur gebombt oder auch einmarschiert werden? Wie stehen Sie zu Kollateralschäden oder gibt es die aus ihrer Sicht gar nicht?

Aber von einem aus ehrlicher Überzeugung geleiteten nicht-Pazifisten würde ich gern erfahren, wo beim Isis-Vormarsch die kriegerische Lösung ist, die ich nicht zu erkennen vermag.

Rheinische Post:

Keine Reaktion bis heute

Update: Heute am 29 August 2014 schreibt Herr Kelle seine letzte Kolumne aus der Reihe „politisch inkorrekt“

Deutschland schickt Waffen an schwarze US-Jugendliche, damit sie sich gegen Polizisten wehren können

Berlin (EZ) | 15. August 2014 | Die dramatischen Szenen in der amerikanischen Stadt Ferguson lassen die Bundesregierung nicht kalt: damit schwarze, männliche Jugendliche in den USA künftig eine Überlebenschance gegen Polizisten haben, wird Deutschland nun Waffen liefern.

Erneut kam es in der Kleinstadt Ferguson im Staat Missouri zu schweren Auseinandersetzungen zwischen vornehmlich schwarzen Einwohnern und der Staatsgewalt. Hintergrund ist der Tod des 18-jährigen Michael Brown, der Samstagnacht von einem Polizisten erschossen wurde, obwohl er sich offenbar nicht strafbar gemacht hatte, keine Gefahr darstellte und zudem unbewaffnet war.

Die Bundesregierung will dem Treiben nicht weiter tatenlos zusehen. “Es ist nun zum wiederholten Male vorgekommen, dass Polizisten tödliche Gewalt gegen an sich Harmlose anwenden,” sagte Sprecher Steffen Seibert. “Der Bundessicherheitsrat hat deshalb entschieden, deutsche Waffen zur Aufrüstung von männlichen schwarzen Jugendlichen zu liefern.”

Weiterlesen bei „Eine Zeitung“

Frieden oder Krieg gewinnen?

Manchmal liefert der Spiegel im Text, warum seine Überschrift falsch ist.

„Hamas und die Waffenruhe: Zu hoch gepokert

Es klang ein wenig eingeschnappt, was der militärische Flügel der Hamas am Dienstag veröffentlichte: "Keine offizielle oder inoffizielle Seite ist an uns herangetreten mit dem Waffenstillstandsvorschlag, der in den Medien diskutiert wird", so die Presseerklärung. Man habe von Ägyptens Plan nur auf den Nachrichtenseiten gelesen. "Wenn der wiedergegebene Inhalt stimmt, ist es eine Unterwerfung, die wir klar ablehnen."

Die israelische Regierung stimmte dem Waffenstillstand am Dienstagmorgen dagegen zu. Ihr hatte Ägypten den Vorschlag zur Diskussion vorgelegt. Er sieht eine Waffenruhe vor. Zudem soll über die Einfuhr von Waren und Personen in den abgeriegelten Gazastreifen verhandelt werden. Binnen 48 Stunden nach Inkrafttreten des Waffenstillstands will Ägypten ranghohe palästinensische und israelische Delegationen empfangen, um indirekte Verhandlungen zu führen.

Geschickt haben Kairo und Jerusalem die Hamas in eine schwierige Lage manövriert. Egal, was die Radikalen nun tun, sie können nur verlieren. ...“

Die eine Seite bekommt also den Entwurf, die andere kann ihn später in der Presse lesen. Also geht es nicht um Frieden, sondern um taktische Spielchen.

Vielleicht ist es so, dass mit den „Radikalen“ im letzten zitierten Satz die israelische Regierung gemeint ist. Dann müsste die Überschrift jedoch „ Israel und die Waffenruhe: Zu hoch gepokert“ lauten.

Den Rest des Artikels muss man dann eigentlich nicht mehr lesen.

Volker Pispers: Wir sind die Guten

Oder anders gesagt:

Oder anders gesungen:

Und jetzt nochmal zusammen

Und hier der Text:

Oh my name it is nothin'
My age it means less
The country I come from
Is called the Midwest
I's taught and brought up there
The laws to abide
And that land that I live in
Has God on its side.

Oh the history books tell it
They tell it so well
The cavalries charged
The Indians fell
The cavalries charged
The Indians died
Oh the country was young
With God on its side.

Oh the Spanish-American
War had its day
And the Civil War too
Was soon laid away
And the names of the heroes
I's made to memorize
With guns in their hands
And God on their side.

Oh the First World War, boys
It closed out its fate
The reason for fighting
I never got straight
But I learned to accept it
Accept it with pride
For you don't count the dead
When God's on your side.

When the Second World War
Came to an end
We forgave the Germans
And we were friends
Though they murdered six million
In the ovens they fried
The Germans now too
Have God on their side.

I've learned to hate Russians
All through my whole life
If another war starts
It's them we must fight
To hate them and fear them
To run and to hide
And accept it all bravely
With God on my side.

But now we got weapons
Of the chemical dust 
If fire them we're forced to
Then fire them we must
One push of the button
And a shot the world wide
And you never ask questions
When God's on your side.

In a many dark hour
I've been thinkin' about this
That Jesus Christ
Was betrayed by a kiss
But I can't think for you
You'll have to decide
Whether Judas Iscariot
Had God on his side.

So now as I'm leavin'
I'm weary as Hell
The confusion I'm feelin'
Ain't no tongue can tell
The words fill my head
And fall to the floor
If God's on our side
He'll stop the next war.

Und hier der Versuch einer Übersetzung ins Deutsche