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Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.
Parerga und Paralipomena, Aphorismen zur Lebensweisheit, Von dem was einer vorstellt pp. 360
„Bei der Lkw-Maut gibt es Außenstände in Höhe von sieben Milliarden Euro. Doch statt das Geld einzutreiben, lässt sich das Verkehrsministerium lieber die Pkw-Maut einfallen.“
Manchmal liefert der Spiegel im Text, warum seine Überschrift falsch ist.
„Hamas und die Waffenruhe: Zu hoch gepokert
Es klang ein wenig eingeschnappt, was der militärische Flügel der Hamas am Dienstag veröffentlichte: "Keine offizielle oder inoffizielle Seite ist an uns herangetreten mit dem Waffenstillstandsvorschlag, der in den Medien diskutiert wird", so die Presseerklärung. Man habe von Ägyptens Plan nur auf den Nachrichtenseiten gelesen. "Wenn der wiedergegebene Inhalt stimmt, ist es eine Unterwerfung, die wir klar ablehnen."
Die israelische Regierung stimmte dem Waffenstillstand am Dienstagmorgen dagegen zu. Ihr hatte Ägypten den Vorschlag zur Diskussion vorgelegt. Er sieht eine Waffenruhe vor. Zudem soll über die Einfuhr von Waren und Personen in den abgeriegelten Gazastreifen verhandelt werden. Binnen 48 Stunden nach Inkrafttreten des Waffenstillstands will Ägypten ranghohe palästinensische und israelische Delegationen empfangen, um indirekte Verhandlungen zu führen.
Geschickt haben Kairo und Jerusalem die Hamas in eine schwierige Lage manövriert. Egal, was die Radikalen nun tun, sie können nur verlieren. ...“
Die eine Seite bekommt also den Entwurf, die andere kann ihn später in der Presse lesen. Also geht es nicht um Frieden, sondern um taktische Spielchen.
Vielleicht ist es so, dass mit den „Radikalen“ im letzten zitierten Satz die israelische Regierung gemeint ist. Dann müsste die Überschrift jedoch „ Israel und die Waffenruhe: Zu hoch gepokert“ lauten.
Den Rest des Artikels muss man dann eigentlich nicht mehr lesen.