„Dass es über 60 Prozent wurden, ist erklärungsbedürftig. Mit Sicherheit spielten folgende Faktoren eine Rolle:
- das klare Bekenntnis zum Euro, aber auch das emotionale Auftreten von Tsipras, der sein „Charisma“ voll ausspielte und um Vertrauen auch seiner politischen Gegner warb;
- das Engagement aller gescheiterten Ex-Regierungschefs (Simitis, Karmanlis, Samaras) für ein Ja, das viele Wähler als Zumutung empfanden, weil sie wieder mal auf die „politische Klasse hören sollte;
- die zahlreichen Stellungnahmen und Aufrufe europäischer Politiker, die den Griechen – oft in drohender Tonlage – ein Ja abforderten, was wie immer den gegenteiligen Effekt erzeugt;
- die offensichtlich parteiische Berichterstattung der meisten privaten TV-Kanäle, deren Tenor (in der Zusammenstellung der Nachrichten wie in den Kommentaren) wie ein Echo auf die „Interventionen“ der ausländischen Politiker klang;
- Die Veröffentlichung eines „Zwischengutachtens“ des IWF, in dem klar festgestellt wird, dass das griechische Problem ohne eine Schuldenentlastung auf keinen Fall zu bewältigen ist – eine Feststellung, die in den Augen der Wähler einen zentralen Argumentationsstrang der Athener Regierung bestätigt hat.“
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