Rechtskräftiges Gerichtsurteil - Dr. Lammert tritt nach

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Kai Gehring, Wissenschaftsexperte der Grünen im Bundestag: „Die Absage zur Jubiläumsfeier der Universität Düsseldorf finde ich für den obersten Repräsentanten des Bundestags irritierend unsouverän.“

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Update 31.7.2014

Nachdenkseiten von heute:

„Annette Schavan nennt Doktortitel weiter im Lebenslauf

Annette Schavan, Ex-Bundesforschungsministerin und neuerdings deutsche Vatikan-Botschafterin, scheint noch immer an ihrem Doktortitel zu hängen, der ihr plagiatbedingt aberkannt wurde. In ihrer offiziellen Vita als neue Botschafterin beim Heiligen Stuhl in Rom führt die CDU-Politikerin auf: “1980: Promotion zum Dr. phil. (gültig bis 2014).” – Der Bonner Wissenschaftsrechtler Wolfgang Löwer hält die Formulierung im Lebenslauf für unzulässig. Ein rechtswidriger Verwaltungsakt werde rückwirkend aufgehoben. “Damit hat die Promotion nie als gültiger Staatsakt existiert”, sagte Löwer.

Quelle: N24

Anmerkung Orlando Pascheit:

 Eine Peinlichkeit nach der anderen. Eine Botschafterin als Lachnummer des Vatikans. Das hat selbst das atheistische Deutschland nicht verdient. Wie wenig hält Frau Schavan von ihrer Lebensleistung, dass sie so sehr an diesem Titel hängt. Wohlgemerkt es geht nicht darum, auf einer Jugendsünde von Frau Schavan herumzureiten. Es geht um die vollkommene Uneinsichtigkeit einer erwachsenen Frau in diese Jugendsünde, die sie für jedes öffentliche Amt disqualifiziert. – Man könnte den Fall Schavan als Fall einer von Geltungsdrang zerfressenen Frau abtun. Nicht hinnehmbar ist allerdings, dass die Kanzlerin bzw. unsere politische “Elite” ihr obendrauf einen wohldotierten Posten im Vatikan verschafft, der über genügend studierte Köpfe verfügt, die wissen, was ein Plagiat ist.

Und das Fehlverhalten dieser “Elite” setzt sich fort. Wegen des Umgangs der Universität Düsseldorf mit dem Fall Annette Schavan hat Bundestagspräsident Norbert Lammert eine Festrede zum 50-jährigen Jubiläum der Hochschule abgesagt. Dabei warf er der Universität die „demonstrative Auszeichnung“ von zwei Professoren vor, die bei dem Verfahren gegen die damalige Wissenschaftsministerin eine zentrale Rolle gespielt hatten. Ihn irritiere, „dass jegliche kritische Stimmen auch und gerade von hoch angesehenen Wissenschaftlern und aus den akademischen Spitzenverbänden ausnahmslos für eine unerwünschte Einmischung und unzulässige versuchte Einflussnahme erklärt werden“. Es ist schon erbärmlich, dass sich ein bisher eher honoriger CDU-Mann, der sich oft eine gewisse Unabhängigkeit bewahrt hat, sich nun vorbehaltlos einer Politklasse anschließt, die eine der ihren ohne Wenn und Aber exkulpiert und gut versorgt sehen will. Oder sollen wir tatsächlich glauben, dass Herr Lammert nicht in der Lage ist, ein so offensichtliches wissenschaftliches Plagiat zu erkennen, das jedem Nicht-Wissenschaftler in wenigen Minuten zu erklären ist. Oder meint er, dass Frau Schavan aufgrund ihrer Verdienste (welcher?) ein Gnadenakt gewährt werden sollte. Peinlich der Verweis auf “kritische Stimmen auch und gerade von hochangesehenen Wissenschaftlern und aus den akademischen Spitzenverbänden”. Es handelt sich größtenteils um Wissenschaftsmanager, die im Wissenschaftsbetrieb der Bundesrepublik mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und damit mit der Ministerin Schavan zu tun hatten. Nicht zuletzt steht es dem nach dem Bundespräsidenten zweiten Mann in Staat nicht gut an, sich so locker über ein Verwaltungsgericht hinwegzusetzen, dass vorbehaltlos Schavan Täuschung bei ihrer Doktorarbeit attestierte. Auf “60 Täuschungsbefunde” sei das Gericht in Schavans 1980 eingereichter Doktorarbeit mit dem Titel “Person und Gewissen” gestoßen.“

Deutsche Medien – Dämonisierung Russlands und Idealisierung der USA

Im Zuge des Ukraine-Konfliktes ist eine weitreichende Debatte über den medialen Umgang mit Russland und mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin entstanden. Nun hat eine Bachelor-Arbeit vergleichend untersucht, mit welchen sprachlichen Zuschreibungen Putin und der US-amerikanische Präsident Barack Obama in den Medien dargestellt werden. Weltnetz.tv sprach mit der Sprachwissenschaftlerin Sabine Schiffer über tendenziöse Berichterstattung in deutschen Printmedien.

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Lüge in Kriegszeiten

Am Beispiel des Ersten Weltkriegs formulierte Arthur Ponsonby 1928 die Strukturgesetze der Kriegspropaganda – sie gelten, wie die aktuelle Berichterstattung über die Ukraine zeigt, noch immer

Von Lord Arthur Ponsonby (1871–1946), einem britischen Politiker und Friedensaktivisten, stammt nicht nur das berühmte Diktum, dass das erste Opfer des Kriegs die Wahrheit ist - "When war is declared, truth is the first casualty". In seinem 1928 veröffentlichten Buch "Falsehood in Wartime" ("Lüge in Kriegszeiten") versuchte Ponsonby auch die Strukturelemente dieser Lügen und Fälschungen zu beschreiben, wie er sie am Beispiel des Ersten Weltkriegs beobachtet hatte:

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