Gschmäckle

Porträt: 

Immoscout des Tages: Jens Spahn 

Von Michael Merz

Jens Spahn ist nicht einfach nur Politiker. Dass er angesichts über sein Ministerressort hinausgehender Interessenlagen mit beiden Beinen im wahren Leben steht, lässt sich allerdings nicht behaupten. Spahns Kontakte in die Businesswelt sind es, die den gelernten Bankkaufmann und früheren Pharmalobbyisten die schnöden Flure des Gesundheitsministeriums vergessen lassen und ihm den wohlverdienten Feierabend versüßen. Letzteren muss er in Zeiten des Lockdowns vermehrt zu Hause in seinem Appartement in Berlin-Schöneberg verbringen. Sein schmuckes Eigenheim im feinen Berlin-Dahlem – laut Makler ein »Baudenkmal in Bestlage« – ist offenbar noch nicht bezugsfertig. Nebst Ehemann hatte er es in diesem Jahr gekauft. Anschließende Medienberichte, in denen der exakte Preis des mehrere Millionen teuren Objektes genannt wurde, brachten den Minister in Rage, weswegen er es per Anwalt untersagen ließ, diesen zu nennen.

Dem Pöbel in Schöneberg wird Spahn also erst demnächst den Rücken kehren. Doch auch die dort gelegene Immobilie ist schlagzeilenträchtig.

Wie der Tagesspiegel vom Grundbuchamt erfahren haben will und am Montag veröffentlichte, gehörte die Bude, bevor sie im August 2017 an Jens Spahn ging, Markus Leyck Dieken. Der Mann war Chef von Ratiopharm und Vorstand des Branchenverbands Pro Generika. Im Sommer 2019 berief ihn Spahn dann gegen viele Widerstände an die Spitze der Gematik GmbH, die seit Frühjahr 2019 zu 51 Prozent dem Bund gehört. In dem Unternehmen soll Leyck Dieken seither für das doppelte Gehalt seines Vorgängers das Gesundheitswesen umfassend digitalisieren. Dass Spahn von ihm zuvor eine Wohnung gekauft hatte, darüber sollte die Öffentlichkeit wohl nichts erfahren. Dank Grundbuchamt weiß sie aber nun neben dem Namen des Verkäufers auch den Kaufpreis. Es sind 980.000 Euro. Also eher Peanuts.

Junge Welt, 22.12.2020


Warum lügt Laumann?

Markus Grill (@m_grill): NRW-Gesundheitsminister Laumann hat heute im @DLF gesagt, dass man Pflegebedürftige zuhause nicht impfen könne, weil der BioNTech-Impfstoff bis kurz vor der Injektion auf minus 70° C gekühlt werden müsse. Das ist falsch. (1/2)

Markus Grill (@m_grill): (2/2). BioNTech selbst sagt: "Aufgetaut kann der Impfstoff bis zu 5 Tage im Kühlschrank gelagert werden (2-8°C)." Welche Absicht verfolgt der NRW-Gesundheitsminister, wenn er solche Falschinformationen streut? #Biontech #Coronaimpfung 

https://investors.biontech.de/de/news-releases/news-release-details/pfizer-und-biontech-reichen-antrag-auf-notfallzulassung-fuer

Markus Grill (@m_grill): Inzwischen hat der @DLF eine Korrektur veröffentlicht: 

https://www.deutschlandfunk.de/biontech-impfstoff-bis-zu-fuenf-tagen-in-herkoemmlichen.2932.de.html?drn:news_id=1208136

Allerdings wird hier der falsche Eindruck erweckt, BioNTech hätte das nach Laumanns Äußerung mitgeteilt. Tatsächlich war das aber schon am 20.11.2020