Diese sechs Stolpersteine befinden sich auf dem Gehweg im Zentrum von Hamminkeln an der Brüner Straße Nr. 8, neben Elektro Nickel und erinnern an die Mitglieder der jüdischen Familie Marchand
Hier lebte früher der Metzger Siegmund Marchand, geboren 1857, mit seiner Familie bis zum Naziterror 1939. Die Kinder von Siegmund und Judith Sophia Marchand besuchten in Hamminkeln die evangelische Schule und den christlichen Gottesdienst. Als Pfarrer Heitmeyer 1913 als Nachbar das Pfarrhaus bezog, reimte Siegmund Marchand: „Bin ich auch ein Israelit, so grüß' ich doch den Pfarrer mit.“
Im April 1939 zog das Ehepaar zur Tochter nach Moers. Zwei Jahre später brachte die Tochter die alten Marchands in einem jüdischen Altersheim in Mönchengladbach unter, in dem Glauben, dass ihre Eltern dort sicher seien. Jedoch wurde das Heim am 25. Juli 1942 aufgelöst und alle Bewohner mit einem Sammeltransport von Düsseldorf aus in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Das Ehepaar Marchand starb 1942 in Theresienstadt.
Auch seine vier Kinder überlebten die nationalsozialistische Gewaltherrschaft nicht. Tochter Rosa wurde in Lodz, Tochter Henny am 10.12.1941 in Riga und Tochter Erna in Stuffhof ermordet.
Kurt Marchand wanderte im September 1936 nach Argentinien aus und arbeitete in Buenos Aires als Krankenpfleger. Er wurde mit dem Leben nicht mehr fertig, aus Heimweh nahm er sich das Leben. Auf dem Stolperstein steht: „Flucht in den Tod“.