Wer sind Trumps Unterstützer*innen

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): Die Gefahr wird immer deutlicher, dass die Demokraten QAnon völlig falsch einschätzen. Versuche, Menschen wie Marjorie Taylor Greene als dumm und als Hillbillies darzustellen entsprechen keineswegs der Realität. Sie war auf dem College und wohnt in einem wohlhabenden Vorort. 

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): Es gibt kaum Unterschiede bezügl QAnon zwischen Menschen mit und ohne College-Abschluss, zeigen Umfragen. Die Demokratische Strategie zu behaupten, die Republikaner könnten entweder Wähler „mit College Abschlüssen“ anziehen ODER QAnon Fans, zeigt wie wenig sie verstanden haben.

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): Die Verhaftungen am Kapitol haben gezeigt, dass das gern erzählte Märchen von den weißen, armen Trump-Wählern, die von der Gesellschaft abgehängt sind, genau das ist: ein Märchen. Das Kapitol wurde von Ärzten, Anwälten, CEOs und Beamten gestürmt. 

https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2021/02/the-capitol-rioters-arent-like-other-extremists/617895/

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): Die durchschnittlichen Angreifer am 6. Januar waren älter als andere Extremisten, im Schnitt 40 Jahre. „40 percent are business owners or hold white-collar jobs. Unlike the stereotypical extremist, many of the alleged participants in the Capitol riot have a lot to lose“

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): „They work as CEOs, shop owners, doctors, lawyers, IT specialists, accountants. Court documents indicate that only 9% are unemployed. Of the earlier far-right-extremist suspects we studied, 61 % were under 35, 25 % were unemployed, almost none worked in white-collar occupations.“

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): Bücher wie „Hillbilly Elegy“ von JD Vance, einem häufigen Gast in Tucker Carlsons Show, der selbst wenig mit den Appalachen zu tun hat und selbst White Supremacist Narrative wiederholt hat, haben oft ein ganz anderes Bild gezeichnet - eines, das angenehmer für den Beobachter ist.

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): Trump Unterstützer seien weiße, benachteiligte Menschen, arbeitslos und zurückgelassen vom moderaten „Establishment“, die sich aus Wut und Hilflosigkeit in die Arme des Trumpismus geflüchtet hätten. Mit dieser Erklärung wurde auch versucht, den 6. Januar zu erklären.

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): Doch die Realität sieht anders aus. Die weiße Mittel- und Oberschicht hat Trump getragen, regelmäßige Kirchgänger, Menschen, denen es finanziell gut geht, Menschen, die nicht unbedingt White Supremacist Tattoos tragen. Es ist sehr viel unangenehmer sich damit auseinanderzusetzen.

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): Denn es ist viel praktischer, die Wut und den Hass mit wirtschaftlicher Abgehängtheit zu erklären. Doch das verkennt die Wurzeln des Trumpismus, die tief in die Geschichte des amerikanischen Konservativismus reichen: White Supremacy und christlicher Nationalismus.

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): Diejenigen, die am 6. Januar das Kapitol stürmten und sich auf die Jagd nach Politikern machten, stammten zudem nicht wie man denken könnte, aus Trump-Hochburgen: „If you presumed that only the reddest parts of America produce potential insurrectionists, you would be incorrect.“

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): Es handelt sich um eine Massenbewegung mit faschistischen Zügen, die vor Gewalt nicht zurückschreckt. Und diese Masse besteht nicht aus zahnlosen Hinterwäldlern, sondern ist ein Schnitt durch die amerikanische Gesellschaft: Ärzte, CEOs, Beamte sind dabei, und nicht zu knapp.

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): Die Demokratische Strategie, die Republikaner als die Partei QAnon zu bezeichnen, und ihren Wahlkampf komplett darauf auszurichten, birgt auch eine Gefahr: es wird 1. leicht sein für Republikaner sich nominell von QAnon einen zu distanzieren, aber ähnliche Verschwörungsmythen...

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): trotzdem zu verbreiten. Das sieht man ja jetzt bereits, wenn Menschen wie Sean Hannity oder Kevin McCarthy behaupten, sie hätten noch nie von QAnon gehört, obwohl sie selbst mehrfach Verschwörungsmythen, die diesem Spektrum zugeordnet werden können, verbreitet haben

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): 2. besteht die Gefahr, dass die Anhänger einer Partei, in der das einzige Motto „owning the libs“ zu sein scheint, allein deswegen sich QAnon auf die Fahnen schreiben werden. Das Ganze wird schon jetzt als Free Speech Issue geframed.

Annika Brockschmidt (@ardenthistorian): Bedeutet: Natürlich muss man die Republikaner dafür zur Verantwortung ziehen, was sie unterstützen. Aber sie als „GQP“ zu bezeichnen, macht es ihnen extrem einfach, diesen Angriff einerseits zurückzuweisen und für ihre eigene Zwecke zu nutzen.