„Die neue Parlamentsmehrheit fand schon am Sonntag Zeit, ein relativ liberales Gesetz über den öffentlichen Gebrauch des Russischen aufzuheben. Das Problem ist dabei weniger ein praktisches: Ukrainisch und Russisch unterscheiden sich wie Niederländisch und Deutsch, man versteht sich also zur Not gegenseitig; das Russische gilt den Nationalisten allerdings als »Sprache der inneren Okkupation«, wie Plakate auf dem Maidan verkündeten. Es muß schon aus diesem Grund verdrängt werden, auch wenn die ukrainische Kultur schlicht wenig anzubieten hat, was über patriotische Erbauung am Vorbild Stepan Banderas und ein bißchen postmodernes Räsonnement einiger Dutzend Feuilletonisten hinausgeht. Das ist keine neue Erscheinung. Schon Rosa Luxemburg hatte in ihrer »Russischen Revolution« über den ukrainischen Nationalismus gespottet, genauso könne man »auf den Fritz Reuter hin eine neue plattdeutsche Nation« gründen.“
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