SZ nimmt Stellung und bestätigt Vorwürfe.

Patrick Bahners (@PBahners): Die Stellungnahme der @SZ ist (fast) schlimmer als der Artikel. 

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Patrick Bahners (@PBahners): Der Artikel hat sehr scharfe Reaktionen ausgelöst. Indem man sie „sehr leidenschaftlich“ nennt, lenkt man von vornherein von ihrem argumentativen Gehalt und Charakter ab. 2/21

Patrick Bahners (@PBahners): Die Argumente, die auch Redakteure der @SZ gegen den Text vorgebracht haben, werden nicht referiert. Es wird auch nicht andeutungsweise deutlich, aus welchen Gründen man über den Text entsetzt sein kann. 3/21

Patrick Bahners (@PBahners): Der Artikel enthält „polemische Elemente“? Nein, er enthält keine unpolemischen Elemente. Er ist von Anfang bis Ende eine Polemik. 4/21

Patrick Bahners (@PBahners): „Verunglimpfung des Judentums“ war nicht das „Ziel“ des Autors? Soll das heute schon als Entwarnung genügen? 5/21

Patrick Bahners (@PBahners): Die Kritiker wiesen auf Klischees hin, die aus der antisemitischen polemischen Literatur bekannt sind. Zu diesen Indizien des objektiven, freundlich: fahrlässigen Antisemitismus sollte die @SZ Stellung nehmen. 6/21

Patrick Bahners (@PBahners): Kein Wort zu den von Musikkritikerkollegen herausgestellten Überschneidungen mit der völkischen Polemik gegen die Äußerlichkeit, die Effekthascherei, den Opportunismus jüdischer Musiker. 7/18

Patrick Bahners (@PBahners): Wenn man Stellung nimmt, muss man dazu Stellung nehmen. Denn das Scharnier des Artikels, das politische und ästhetische Kritik verbindet, ist das Bild vom „Twitter-Virtuosen“. 8/21

Patrick Bahners (@PBahners): Levit ist in der Darstellung des Artikels sozusagen nur die Karikatur eines jüdischen Musikers, ein Pseudo-Virtuose. 9/21

Patrick Bahners (@PBahners): Kein Wort dazu, dass „Opferanspruchsideologie“ und „opfermoralisch begründbares Recht auf Hass und Verleumdung“ Leitmotive der rechtsextremen Publizistik sind. 10/21

Patrick Bahners (@PBahners): Hier wird einem Juden vorgeworfen, aus seinem Opferstatus Kapital zu schlagen. Die @SZ hätte besser geschwiegen, wenn sie das leugnen will. 11/21

Patrick Bahners (@PBahners): Levit habe seine Äußerung zum verwirkten Menschsein nur „vage relativiert“. Wird seine Zurückführung dieses Begriffs vom Menschen auf das Jiddische ihm nicht abgenommen? 12/21

Patrick Bahners (@PBahners): Davon abgesehen war die Äußerung nicht auf einen einzelnen Menschen gemünzt. 13/21

Patrick Bahners (@PBahners): Das ist Musikkritik? Nein, das ist keine Musikkritik. Musikkritik belegt und begründet ihre Urteile. Daran fehlt es hier von der ersten bis zur letzten Zeile. 14/21 

https://twitter.com/PBahners/status/1317191198885466116/photo/1

Patrick Bahners (@PBahners): Gegenbeispiel: Anthony Tommasinis Verriss von Lang Langs Goldberg-Variationen in der @nytimes. 

https://www.nytimes.com/2020/10/04/arts/music/lang-lang-bach-goldberg-variations.html

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Patrick Bahners (@PBahners): Auch dieser Artikel hat scharfe Kritik auf sich gezogen, wurde als Angriff auf die Person kritisiert, der mit ethnischen Stereotypen operiere. Aber @TommasiniNYT belegt sein Urteil penibel mit Musikbeispielen. 16/21

Patrick Bahners (@PBahners): „Warum nicht?“ Weil halbironisches, uninformiertes Spekulieren über die Gründe für das Bundesverdienstkreuz sich erübrigt. Der Bundespräsident hat sie mitgeteilt. 

https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Berichte/DE/Frank-Walter-Steinmeier/2020/10/201001-Verdienstorden-TdDE.html

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Patrick Bahners (@PBahners): Wenn jeder der Ansicht sein kann, die Polemik sei übers Ziel hinausgeschossen, aber die Gründe für diese Ansicht nicht ins Gewicht fallen, kommt am Ende heraus: Die Reaktionen beweisen, dass die @SZ in ihrer Paradedisziplin Polemik nicht zu schlagen ist. 18/21

Patrick Bahners (@PBahners): Das erinnert an die Rechtfertigung, zu der die Chefredaktion des @DLF das Entsetzen über den flüchtlingsfeindlichen Kommentar von Silke Hasselmann ummünzte. 19/21

Patrick Bahners (@PBahners): Traurig der Unwille, den politischen Kontext der eigenen Arbeit zur Kenntnis zu nehmen. Weiß die @SZ denn nicht, dass sie selbst für den „Kampf gegen rechts“ bekannt ist und deshalb von rechts verspottet und geschmäht wird? 20/21

Patrick Bahners (@PBahners): Das Bundesverdienstkreuz für @igorpianist „erhebt ‚linke Haltung‘ zur Staatsräson und dokumentiert zugleich öffentlich, dass Grenzüberschreitungen preisverdächtig sind“. So die AfD (https://www.afdbundestag.de/renner-bundesverdienstkreuz-fuer-igor-levit-erhebt-linke-haltung-zur-staatsraeson/) und in der Sache leider jetzt auch die @SZ. 21/21