Superbass • CC BY-SA 4.0
„Scharfmacher sind unverzichtbar in einem System, das von der Spaltung lebt. Rainer Wendt ist, oder sollte man sagen: war, da eine Idealbesetzung. Ausgesteattet mit einem Amt, das ihn vorgeblich zum Experten für die innere Sicherheit macht, dem Vorsitz der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), avancierte das CDU-Mitglied zum Liebling der Mikrofon- und Stiftehalter in den Mainstreamredaktionen. Vom »Sat.1-Frühstückfernsehen« bis zum »Nachtmagazin« der »Tagesschau« begleiten einen seine Sottisen durch den Tag. Als Garant für rechte Hetze ist er auch gern gesehen in allen Talkshows, von »Anne Will« bis »Maybrit Illner«.
Ob es um Burkaverbot, Flüchtlinge oder die elektronische Fußfessel geht, Wendt hat zu allem eine Meinung, und die ist immer knackig und stramm rechts. Sein Weltbild lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Die deutsche Polizei ist das letzte Bollwerk in einer von arabischen Klans, Asylbetrügern, laschen Richtern und links-grün versifften Gutmenschen dominierten Republik. Keine Frage, dass Wendts im Herbst erschienenes Buch »Deutschland in Gefahr« ein Bestseller ist. Keine Frage auch, dass der Duisburger gern der neurechten Jungen Freiheit und Compact, dem Magazin für rechte Wirrköpfe, Interviews gibt.
Jetzt hat Wendt allerdings gegen eine Grundregel des alten Sparta verstoßen: Du darfst klauen, aber lass dich nicht erwischen. Erwischt hat den Law-and-Order-Saubermann das ARD-Magazin »Report München«.Es deckte auf, dass er zehn Jahre lang vom Land Nordrhein-Westfalen Gehalt als Polizeihauptkommissar bezog, ohne als solcher zu arbeiten. Wendt wies umgehend auf Innenminister Ralf Jäger (SPD), der das billige. Was man ihm glauben darf. Ein Mann wie Wendt, der noch jede Sauerei der Polizei und jede Ausweitung ihrer Kompetenzen verteidigt, ist einem Hardliner wie Jäger gewiss jeden Euro wert.“
via junge Welt
Nachtrag:
Wendt hat zusätzlich 14 Posten in Aufsichtsräten