Nazis und Mitläuferinnen und Mitläufer

Raul Krauthausen (@raulde): So, und wie bringen wir unsere gespaltene Gesellschaft wieder zusammen?

Ist (die Angst vor) soziale(r) Ungerechtigkeit wirklich der Auslöser?

Wäre (gesicherte) soziale Gerechtigkeit die Antwort?

Dieses Narrativ scheint mir inzwischen zu einfach...

Bitte nur ernsthafte Antworten


Journelle (@journelle): @raulde Gesicherte soziale Gerechtigkeit ist immer eine richtige Antwort . Ich glaube aber, dass es den nazi(nahen) Demonstranten genau nicht um soziale Gerechtigkeit geht.

Journelle (@journelle): @raulde Anders ausgedrückt, meiner Meinung nach haben wir hier einen Konflikt zwischen einer progressiven Utopia (Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Gleichstellung aller Menschen) und einer Kraft, die alles so beibehalten will wie es ist.

Journelle (@journelle): @raulde Diese Leute haben in der aktuellen Situation eine Vielzahl nachvollziehbarer aber auch irrationaler Ängste. Sie wissen, dass ihre Privilegien in Frage gestellt werden. Sie sind jahrelang wegen ihres Geschlechts und/oder ihrer Hautfarbe gesellschaftlich erste Klasse gefahren.

Journelle (@journelle): @raulde Jetzt soll der Zug uniklasse werden. Das mögen sie gar nicht, denn es ist schön etwas besseres zu sein. Und die Erklärung, dass die anderen einfach nicht hart genug arbeiten, lässt einen das Privileg besten Gewissens genießen.

Journelle (@journelle): @raulde Nächstes Problem: der drohende Klimawandel. Auch dieser bedeutet ein ungemütleres Leben. Auf einmal nicht mehr mit der Aida fahren, das geliebte Auto wird zu einem Feindbild. Alles was das Werte- und Prestige-Gerüst dieser Leute ausmacht, wird in Frage gestellt.

Journelle (@journelle): @raulde Damit nicht genug, auch sie haben bekommen mit wie gefährlich der Klimawandel für uns werden wird. Aber leider führt sowas bei vielen Menschen nicht zu rationalen und logischen Handeln.

Journelle (@journelle): @raulde Da soll „mitbekommen“ stehen.

Journelle (@journelle): @raulde Ihre Angst vor der Zerstörung und dem Verlust ihrer Welt- und Werteordnung lässt sie ins Irrationale abdriften. Dankbar nehmen sie jede Art von Heilsversprechen an.

Journelle (@journelle): @raulde Wir haben es also mit völlig verstörten und ängstlichen Menschen zu tun, die total fokussiert auf ihre eigenen Bedürfnisse sind und jeden Strohhalm, der ihnen Wunder und einfache Lösungen verspricht, annehmen.

Journelle (@journelle): @raulde Ich finde ja, man lernt Leute gut kennen, wenn man sie in Stresssituationen erlebt. Dort fällt die kleine Kruste der Zivilisation immer schnell ab. Diese Leute, zeigen im Stress ganz besonders ihre Egozentrik und das Fehlen eines eigenen rationalen Korrektivs. Sie suhlen sich mit

Journelle (@journelle): @raulde Anderen im Selbstmitleid und bestätigen sich gegenseitig, dass ihre Bedürfnisse über allen anderen stehen.

Journelle (@journelle): @raulde Auf der anderen Seite versuchen Menschen, zu mahnen, zu erklären und Lösungen zu finden. Dazwischen gibt es dann noch sehr viele Menschen, die sich aus vielen (guten) Gründen weder um die eine noch die andere Gruppe kümmern.

Journelle (@journelle): @raulde Gerade diese Gruppe tut sich oft sehr schwer, den Abgedrifteten Paroli zu bieten. Sie sind es nicht gewohnt zu rebellieren und sie sind z.B. familiär eng mit ihnen verbunden. Es kostete Kraft und Energie, sich mit diesen Leuten zu beschäftigen und vorher womöglich auch das eigene

Journelle (@journelle): @raulde Weltbild in Frage zu stellen. 

Die Gruppe, die die Themen angehen will, ist meiner Meinung nach geprägt von Leuten, die sich schon lange damit auseinander setzen wollten oder mussten.

Journelle (@journelle): @raulde Long story short, es ist halt schwierig. Die Abgedrifteten sind ja nur noch schwer zu erreichen. Die Mitte hat genug um die Ohren und muss selbst noch viele Entwicklungsschritte gehen und die Progressiven haben ne Message die keiner hören will.

Journelle (@journelle): @raulde Meine persönliche Strategie: laut sein, rumnerven, die Mitte ins progressive Boot holen und die Abgedrifteten in klare Schranken weisen, sie als das was sie sind bezeichnen: eine Gefahr für die Demokratie.

Journelle (@journelle): @raulde Außerdem utopische (womöglich übertriebene) Visionen aufzeigen: wohnen als Grundrecht, autofreie Städte, Bezahlung von Carearbeit, diverse Quoten und vieles vieles mehr