Klatsche

Rechte Tendenzen bei der Duisburger Polizei? Polizeipräsidentin irritiert mit dieser Aussage 

Alexander Keßel

am 06.05.2019 um 18:02 Uhr

In einem Einsatzfahrzeug der Polizei Duisburg wurde ein Aufkleber der „Identitären Bewegung“ gefunden.

Duisburg. Dieser Fund hatte am Tag der Arbeit in Duisburg für reichlich Wirbel gesorgt. In einem Einsatzwagen der Polizei Duisburg entdeckten Demonstranten bei der Mai-Demo einen Aufkleber der „Identitären Bewegung“

Innenminister Herbert Reul nannte den Vorfall „unerträglich und nicht zu akzeptieren. Auch die Duisburger Polizeipräsidentin Elke Bartels erklärte, man nehme den Fund des Stickers der vom Verfassungsschutz beobachteten Vereinigung sehr ernst.

Am Montag sagte Bartels gegenüber dem WDR, dass es keine Hinweise auf rechtes Gedankengut bei den Einsatzhundertschaften gebe. Eine mögliche Erklärung des Vorfalls sorgte dann allerdings für reichlich Kopfschütteln.

Aufkleber der „Identitären Bewegung“ bei der Duisburger Polizei – Bus auch anderweitig verwendet

Unklar ist noch immer, wer den Sticker der „Identitären Bewegung“ in dem Einsatzfahrzeug aufgeklebt hatte. Nach Angaben eines Polizeisprechers sei der Bus nicht nur von Duisburger Polizisten gefahren worden.

Bei Durchsuchungen in Umkleidekabinen, weiteren Einsatzfahrzeugen und Gemeinschaftsräumen der Duisburger Hundertschaft seien keine weiteren verdächtigen Funde gemacht worden.

Elke Bartels: „Gewisse Unbedarftheit“

„Wenn der Sticker von jemandem aus meiner Hundertschaft hinter die Innenseite der Sonnenblende aufgeklebt worden ist, dann war das eine gewisse Unbedarftheit, die natürlich nicht sein darf“, sagte Elke Bartels dem „WDR“.

„Aber es sind junge Leute zwischen 21 und 24 Jahren. Und da kann es mal sein, dass einer einen Sticker, den er irgendwo findet, mitnimmt und da drauf klatscht“, so die Duisburger Polizeipräsidentin weiter.

Shitstorm nach Aussagen der Duisburger Polizeipräsidentin

Diese Wortwahl sorgt in den Sozialen Medien für reichlich Unverständnis. Viele User sehen darin eine Relativierung der Ereignisse. Hier eine Auswahl von Reaktionen bei Twitter:

  • Michaela E.: „Das hinterlässt bei mir den Eindruck,als wären Polizeibeamte Kinder, die alles aufheben, sich in den Mund stecken, oder irgendwohin kleben.“
  • Garret B.: „Bevor ich einen Aufkleber auf meinen Dienstwagen zu kleben wage, überlege ich sehr genau, wofür der Aufkleber steht.
  • Tom A.: „Geht gar nicht. Ein Verharmlosen und Negieren. Peinlich und unseriös.“
  • Rainer S.: „Ich will keine Polizisten, die "unbedarft" ihren Dienst verrichten. Es sind keine Praktikanten, die nicht über die notwendigen Fachkenntnisse für die Ausübung des Berufs verfügen und auch nicht die notwendige persönliche Reife dafür bieten.“