„Der Berliner Bürgermeister heißt Michael Müller und ist in der SPD. Er ist mir bisher nicht weiter aufgefallen. So ein Verwaltungsheini. Hat nichts verbessert aber auch nichts aktiv weiter kaputtgemacht. Im Vergleich mit anderen Berliner Bürgermeistern also in den oberen 10%, weil er keinen Bankenskandal und keinen Skandalflughafenprojekt zu verantworten hat wie seine Vorgänger. Also ja, er hat BER nicht aus der Scheiße gezogen, aber das ist glaube ich eine unrealistische Anforderung.
Der Müller hat sich jetzt entschieden, dass er gerne in den Bundestag will. Wahrscheinlich weil die SPD auf Landesebene so gut wie abgewählt ist und er da als "Sieger" gehen will, nicht als abgewählter Bürohengst.
Der steht inhaltlich auch nicht für gar nichts, sondern der hat z.B. den Mietendeckel zu verantworten. Ob der jetzt gut oder schlecht ist, das müsst ihr euch selbst überlegen. Man könnte sagen: Immerhin hat er mal was ausprobiert und nicht immer nur Reden geschwungen.
Gut, aber in welchem Wahlkreis soll sich der Müller aufstellen? Wohnen tut er in Tempelhof, aber da kandidiert bereits Juso-Papiertiger Kevin "DAGEGEN!!1!" Kühnert, in der Presse in letzter Zeit ab und zu tragisch mit einem Hoffnungsträger verwechselt. Also hat sich der Müller entschieden, dann halt in Charlottenburg-Wilmersdorf zu kandidieren. Tempelhof wird wohl parteiintern für sowas wie einen "sicheren Sitz" gehalten. Wer da kandidiert, kommt durch. In Charlottenburg-Wilmersdorf hat die SPD aber auch gut abgeschnitten die letzten Wahlen. Charlottenburg-Wilmersdorf ist offenbar der zweitsicherste Weg.
Und was passiert jetzt? Jetzt stellt sich plötzlich Sawsan Chebli auch in Charlottenburg-Wilmersdorf und auch für die SPD auf.
Die Reaktion darauf war fast als wäre der Bürgerkrieg ausgebrochen.
Ich persönlich assoziiere mit der SPD nur negatives, wisst ihr ja, und würde gerne niemanden von der Verräterpartei im Bundestag sehen. Inhaltlich steht der Müller immerhin für was, während ich die Chebli bisher eher als Witzfigur wahrgenommen habe. Jahrelang hat die in der Bundespressekonferenz Realsatire geliefert, wenn Tilo Jung mal was gefragt hat. Da kamen die absurdesten Bullshit-Verrenkungen von ihr. Gut, da kann sie nichts für, aber sie hätte den Job ja nicht annehmen müssen. Danach war sie Staatssekretärin und ist vor allem durch Forderungen aufgefallen, die genau ihr selbst geholfen hätten. Mehr Frauen, mehr Migrationshintergrund, mehr Frauen mit Migrationshintergrund, ein bisschen Woke-Blablah, sonst fällt mir gerade inhaltlich nichts ein, wofür die steht. Oh ach ja, und sie hat Leute verklagt, die im Internet böse Dinge über sie gesagt haben.
Bei mir persönlich würde das also eher keine Begeisterungsstürme auslösen, wenn die jetzt in den Bundestag einzieht. Aaaaaber. Wie die SPD gerade mit ihr umgeht, das lässt echt tief blicken. Das offenbart, wie die Abgeordnetensitze sehen. Nicht als etwas, was man sich erstreitet, und was der kriegt, dem am besten das tut, was die Wähler haben wollen. Nein, nein! Eher etwas, das man erbt, eine Belohnung für braves Partei-Mitläufertum. Der Wähler spielt offenbar überhaupt keine Rolle bei denen!
Die Chebli hat hier noch am ehesten das getan, was meinem Verständnis entspricht, wie das gedacht war. Die hat sich einfach aufgestellt. Der Wähler sollte bitte entscheiden, wer ins Parlament einzieht, nicht innerparteiliche Absprachen und Nepotismus.
Sehe ich auch so. Daher, wenn die SPD schon unbedingt ins Parlament einziehen muss, dann würde ich jetzt lieber ihr den Sitz gönnen. Aber eigentlich finde ich, die SPD muss endlich unter die 5%-Hürde. Nicht mal dafür sind die kompetent genug, das mal zeitnah durchzuziehen.“
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