7.11.1917: Oktoberrevolution

Georg Fülbert: 

Herbst und Frühling

Vor 40 Jahren – das Scheitern der Roten Armee Fraktion als Alibi für eine abmarschbereite Linke 

Auszug:

„Günter Gaus, der 2001 das Interview mit Christian Klar führte, war von 1974 bis 1981 Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in der DDR, nahm dort also qua Amt und mit Loyalität die Interessen des kapitalistischen deutschen Staates wahr. Nach der Öffnung der ungarischen Grenze im September 1989 veröffentlichte er im Spiegel eine Zeitdiagnose. Die klang nicht froh. Gaus skizzierte dort unter anderem auch die neue kapitalistische Weltordnung, die sich nach der Niederlage des Sozialismus einzustellen begann. Er beurteilte diesen immer fair, wohl nicht, weil er ihn gut gefunden hätte, sondern vielleicht eher nach einer Maxime von Karl Kraus. 1920 hatte dieser den Verteidigern der alten, durch die Oktoberrevolution herausgeforderten Herrschaft so geantwortet: 

»Der Kommunismus als Realität ist nur das Widerspiel ihrer eigenen lebensschänderischen Ideologie, immerhin von Gnaden eines reineren ideellen Ursprungs, ein vertracktes Gegenmittel zum reineren ideellen Zweck – der Teufel hole seine Praxis, aber Gott erhalte ihn uns als konstante Drohung über den Häuptern jener, so da Güter besitzen und alle andern zu deren Bewahrung und mit dem Trost, dass das Leben der Güter höchstes nicht sei, an die Fronten des Hungers und der vaterländischen Ehre treiben möchten. Gott erhalte ihn uns, damit dieses Gesindel, das schon nicht mehr ein und aus weiß vor Frechheit, nicht noch frecher werde, damit die Gesellschaft der ausschließlich Genussberechtigten, die da glaubt, dass die ihr botmäßige Menschheit genug der Liebe habe, wenn sie von ihnen die Syphilis bekommt, wenigstens doch auch mit einem Alpdruck zu Bette gehe!« Die Fackel (1920) Nr. 554/556, S. 8.

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