Noam Chomsky über Julian Assange.

[l] Noam Chomsky über Julian Assange. Wenn ihr sonst nichts lest diese Woche, lest das.

Assange is not on trial for skateboarding in the Ecuadorian embassy, for tweeting, for calling Hillary Clinton a war hawk, or for having an unkempt beard as he was dragged into detention by British police. Assange faces extradition to the United States because he published incontrovertible proof of war crimes and abuses in Iraq and Afghanistan, embarrassing the most powerful nation on Earth.
Amen!
When setting a gravely dangerous precedent, governments don’t typically persecute the most beloved individuals in the world. They target those who can be portrayed as subversive, unpatriotic – or simply weird. Then they actively distort public debate by emphasizing those traits.
So Charakterzüge wie die Behauptung er sei ein Vergewaltiger.
These techniques are not new. After Daniel Ellsberg leaked the Pentagon Papers to journalists to expose the US government’s lies about Vietnam, the Nixon administration’s “White House Plumbers” broke into Ellsberg’s psychiatrist’s office in search of material that could be used to discredit him. NSA whistleblower Edward Snowden was falsely portrayed as collaborating with the Chinese, then the Russians. Obsession with military intelligence analyst Manning’s mental health and gender identity was ubiquitous. By demonizing the messenger, governments seek to poison the message.
Und wir Vollidioten fallen immer und immer wieder darauf rein.

Update: An der Stelle passt auch nochmal ein Hinweis. Der Hauptvorwurf gegen Assange ist ja, dass seine Veröffentlichungen unzensierter Namen Menschenleben gekostet oder zumindest gefährdet hätten. Ich möchte daran erinnern, dass nicht Assange das veröffentlicht hat. Assange hat das in verschlüsselter Form als "Versicherung" ins Netz getan. Das Passwort hat ein Guardian-Journalist veröffentlicht, nicht Assange. Wenn hier also jemand wegen Verrats an die USA ausgeliefert werden müsste, wenn man dieser grotesken Argumentation folgen wollen würde, wäre es der Guardian-Typ. Aber dann wäre ja auch für alle unaufmerksamen und gelangweilten Beobachter klar, dass es hier um weltweite Pressezensur geht, nicht um angebliche Gefährdung von Menschenleben von US-Militärs (von denen die USA im Übrigens nicht ein einziges Beispiel vorweisen konnten bisher!).


http://blog.fefe.de/?ts=a192b436

Waschstraße

Christina Dongowski (@TiniDo): Mir ist nicht klar, warum Leute, die sehr genau wissen, was in KZs passiert ist, sonst würden sie nicht Geflüchtete in KZ fotoshoppen, durch den Besuch von Gedenkstätten sich plötzlich zur FDGO bekennen. Das ist eine ziemliche widerwärtige Instrumentalisierung von Leuten, 

Christina Dongowski (@TiniDo): die auch Opfer der deutschen Polizei gewesen sind, um die aktuelle deutsche Polizei von Rassismus und Antisemitismus reinzuwaschen & sich bloss selbst nicht bei der Durchsetzung des geltenden Dienstrechtes in die Schusslinie zu bringen (und ja, ich schreibe das mit Absicht so.)



Merz

Natascha Strobl (@Natascha_Strobl): Ach, Friedrich Merz will der Sebastian Kurz von Deutschland sein und wirbt mit einer mitleidslosen Verachtung von Armen und Flüchtlingen und einer alternativlosen Härte für die Zukunft. Was steckt denn dahinter, wenn er von "ans nicht arbeiten gewöhnen" redet? #NatsAnalyse

Natascha Strobl (@Natascha_Strobl): Es ist ein rhetorischer Kniff, weil er die realen Verhältnisse verkehrt. Nicht die Zeiten sind so schlecht, dass Leute keine Arbeit finden, in Kurzarbeit gehen müssen; sondern es ist eine individuelle Entscheidung nicht arbeiten zu WOLLEN.

Natascha Strobl (@Natascha_Strobl): Dahinter steht das wahrlich nicht neue, neoliberale Bild der schuldigen und unschuldigen Armen - deserving and undeserving poor. Hier habe ich das mal länger ausgeführt.

Natascha Strobl (@Natascha_Strobl): Die Idee ist arme Menschen zu spalten anhand arbiträrer Kategorien wie "wer sich anstrengt" oder wer einen entsprechenden Habitus hat, um als Charityprojekt für Reiche durchzugehen. Die Definitionsmacht in so einer Sichtweise liegt immer oben. Es ist ein Machtverhältnis.

Natascha Strobl (@Natascha_Strobl): Armut, Arbeitslosigkeit wird so eine Sichtweise ein individuelles Problem, dem mit Fleiß, Anstrengung und Wollen beigekommen werden kann. Umkehrschluss: Wer arm, arbeitslos ist, war eben nicht fleißig genug. Eine Individualisierung systemischer Ursachen.

Natascha Strobl (@Natascha_Strobl): Das schnoddrige "gewöhnen" offenbart zudem ein negatives Menschenbild. Menschen an der Schwelle zur Arbeitslosigkeit stehen im Verdacht zu faulenzen und sich ein schönes Leben auf Kosten von anderen zu machen. Ihnen muss mit der Knute beigekommen werden, sonst "gewöhnen" sie sich.

Natascha Strobl (@Natascha_Strobl): Der Treppenwitz: Von der vielgepriesenen konservativ-liberalen Eigenverantwortung und Freiheit ist nichts mehr über, wenn es um arme Menschen geht. Die müssen beobachtet, sanktioniert und gegängelt werden. Die sind nicht in der Lage rationale, eigenständige Entscheidungen zu fällen.

Natascha Strobl (@Natascha_Strobl): Zynisch ist auch, dass das mitten in der Pandemie kommt, als wären Menschen freiwillig daheim. Als wäre Homeoffice und Kurzarbeit "nix" arbeiten. Es ist schon bizarr hier von einem positiven und erholsamen Gewöhnungseffekt auszugehen.

Natascha Strobl (@Natascha_Strobl): Interessant ist auch, dass er sagt "Wir müssen aufpassen". Das ist sicherlich nicht geplant gewesen, sondern offenbart eine Selbstverständlichkeit: Arme und Arbeitslose sind "die Anderen" über die man spricht, die nichts mit einem selbst zu tun haben und die verdächtig sind.

Natascha Strobl (@Natascha_Strobl): Ich möchte es nicht zu lang machen, aber Merz bedient hier eine der perfidesten neoliberalen Denkfiguren: der verdächtige Arme oder Arbeitslose, der sich auf Kosten der braven Allgemeinheit ein schönes Leben macht, und dem man nur mit Härte beikommen kann.

Natascha Strobl (@Natascha_Strobl): Diese Sichtweise ist leider tief in den gesellschaftlichen Mainstream gesickert. Wer dagegen anlesen möchte, bitte lest "Chavs" von @OwenJones84, "Solidarisch gegen Klassismus" von @denkwerkstatt und @Francis__Seeck und @danibrodesser sowie ihre Kolumnen im @moment_magazin

Natascha Strobl (@Natascha_Strobl): Ach ich vergesse es immer - wer will und kann, kann mich auch finanziell unterstützen: Auf Steady und Patreon ist es eine regelmäßige Unterstützung, Paypal einmalig

Steady: https://steadyhq.com/de/natsanalyse 

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Danke!

Natascha Strobl (@Natascha_Strobl): Der nächste Online-Stammtisch für Alle, die mich auf Patreon oder Steady unterstützen ist übrigens am 29.9 - ich freue mich.