PISA und die Hexenverbrennung

Auszug aus einem Interview von Jens Wernicke mit Herrn Prof. Dr. Meyerhöfer, Uni Paderborn

„Würden Sie denn behaupten, dass PISA in diesem Sinne unwissenschaftlich ist?

Das kommt darauf an, was man für Wissenschaft hält. Wenn Wissenschaft das ist, was die Meinungsführer unter jenen Leuten sagen, die von der Regierung das meiste Geld für etwas bekommen, was „Wissenschaft“ genannt wird, dann ist PISA natürlich Wissenschaft. Im Mittelalter gehörten in diesem Sinne die elaboriertesten Theorien zur Hexenverbrennung ja auch der wissenschaftlichen Speerspitze an. Wenn Sie hingegen an ein wissenschaftliches Messinstrument den Anspruch haben, dass benennbar ist, was überhaupt gemessen wird, dass das Instrumentarium der wissenschaftlichen Debatte zugänglich ist, dass das verwendete mathematische Modell zum Gegenstandsbereich passt und dass die Stichprobe bestimmten Kriterien genügt, dann würde man das PISA-Instrumentarium sicherlich eher in den Grenzbereichen des Wissenschaftlichen verorten.“

[NachDenkSeiten]